Für den Neubau eines Vereinshauses bewilligte die Gemeinde finanzielle Unterstützung. Dafür erwartete sie einen Bau, der sich gut ins Dorfbild einfügt. Es wurde ein Wettbewerb veranstaltet, Sieger wurde ein junger Architekt.
Der Bau nach seinen Plänen und unter seiner Leitung war bereits im Gang als die Baukommission des Vereins eine Zweitmeinung zur Kostenprognose einholte. Ein älterer Architekt erledigte die Aufgabe derart, dass er verschiedene bauliche Optimierungen vorschlug und Möglichkeiten zur Kostenreduktion aufzeigte. Darauf übertrug die Bauherrschaft die Fertigstellung dem erfahrenen Architekten.
Der junge Architekt forderte vom Verein für diesen Auftragsentzug Schadenersatz. Der Verein stellte Gegenforderungen für Projektverzögerung und Umtriebe, die entstanden seien. Kostenvoranschlag und Bauleitung des Siegers des Wettbewerbs seien den Anforderungen an die Kostensicherheit nicht gewachsen und deshalb sei der Architektenwechsel notwendig geworden.
Architekt und Verein versuchten, die Differenzen im Rahmen einer Mediation zu bereinigen. Nach der dritten Sitzung stellten sie fest, dass die Fronten verhärtet waren und eine Fortsetzung der Mediation kaum mehr Sinn mache. Viele Monate darauf kontaktierte der ausgebootete Architekt das Mediationsteam und fragte, ob eine Fortsetzung möglich sei. Er fühle sich aufgrund der immer noch drohenden Gegenforderungen des Vereins unter Druck und möchte die Angelegenheit beilegen.
Schliesslich wurde die Mediation mit veränderter Zusammensetzung der Verhandlungspartner fortgesetzt: Der Architekt kam ohne Anwalt und die Baukommission war einzig durch den Bauingenieur vertreten. Innert kurzer Zeit gelang es den beiden einen Rahmen zu definieren, innerhalb dem eine Lösung realistisch erschien. Der Einigungsprozess erfolgte danach ohne das Mediationsteam und führte innert drei Monaten zum erfolgreichen Abschluss.