Richtig kommunizieren beim Planen und Bauen

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Der Bauherr wusste aus Erfahrung, dass Missverständnisse und Unklarheiten mit dem Architekten mit Ärger und hohen Kosten verbunden sein konnten.
Um beim Bau eines Mehrfamilienhauses derartige Probleme zu vermeiden, vereinbarte er mit der Architektin, ihre gegenseitige Kommunikation bei gewissen Meilensteinen durch einen Mediator supervisieren zu lassen. Der Supervisor sollte bei der Vertragsunterzeichnung, beim definitiven Bauentscheid nach Erhalt der Baubewilligung, kurz bei allen wichtigen Etappen, den Meilensteinen eben dabei sein, welche Entscheide des Bauherrn erfordern. Seine Aufgabe war es, in Kenntnis der relevanten Fakten dem Bauherrn und dem Architekten viele Fragen zu stellen. Fragen die dazu dienen, zweifelsfrei festzustellen, dass in den zu unterzeichnenden Dokumenten beider Willen zum Ausdruck kommt und sie sich nicht nur scheinbar sondern tatsächlich einig sind.
Nach jeder dieser Sitzungen hielt der Supervisor fest, welche Dokumente unterzeichnet wurden, beziehungsweise welche Fragen besprochen und beantwortet sind. Nach Baubeginn fand keine weitere Sitzung mehr statt.
Der Bauverlauf gestaltete sich dank der klaren Abmachungen betreffend die Verantwortung des Architekten für die Bauführung reibungslos. Die sorgfältige, extern überwachte Kommunikation zwischen Bauherr und Architektin war ein wesentlicher Beitrag zum guten Gelingen.

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Missverständnisse – «Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse», diesen Ausspruch tat der Kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Ist das, was jemand sagt, auch das, was er wirklich meint? Ist das, was jemand versteht, auch wirklich was sein Gegenüber sagte und meinte?
Solche Fragen lassen einen daran zweifeln, ob sich Menschen überhaupt je verstehen können. Sie können sich verstehen – aber oft ist dazu mehr notwendig als bloss eine Aussage und die Bestätigung, ja ich habe verstanden. Mit Rückfragen und Umformulierungen der Aussage in eigene Worte können Empfänger mehr Sicherheit herstellen, klar machen, das Gesagte richtig gehört, tatsächlich verstanden und korrekt interpretiert zu haben.
Diese Sicherheit ist dann besonders wichtig, wenn es um Geschäfte geht, um Verträge, um Leistungen und Gegenleistungen die im Streitfall eingeklagt werden können. In derartigen Fällen ist es nützlich, einen unabhängigen Dritten beizuziehen. Er hinterfragt die Aussagen so lange bis sicher ist: die beiden haben sich zweifelsfrei verstanden.

Meilenstein – Meilensteine in der Planung und Ausführung von Bauwerken nennt man auch Etappenziele. Eine Phase der Projektierung oder Bauausführung ist abgeschlossen und die nächste Phase beginnt. Die Wirklichkeit ist allerdings öfters so, dass sich die Übergänge überlappen. Eine Phase ist noch nicht wirklich abgeschlossen und bereits beginnen Vorarbeiten und Arbeiten, die zur nächsten Phase gehören. Umso wichtiger ist es, Beschlüsse und deren Grundlagen, die es bei jedem Meilenstein zu fassen gibt, unmissverständlich (vgl. Missverständnisse) zu kommunizieren und festzuhalten.

Kommunikation mit Supervision – Das Spiel ist bekannt: im Kreis wird reihum der nächsten Person ein Wort oder ein Satz ins Ohr geflüstert. Die letzte Person sagt laut, was sie gehört hat. Nicht selten ist das eine derart verballhorntes Wort oder ein sinnloser Satz, dass es zum Lachen reizt. Im Geschäftsleben sind derartige Verzerrungen fatal und können zu bedeutenden Unkosten und auch zum Misslingen von Projekten führen. Es zahlt sich deshalb aus, die Kommunikation abzusichern, sie einer Supervision zu unterziehen und so sicherzustellen, dass «alles klar» nicht bloss eine Beruhigungsformel ist, sondern wirklich alles klar ist.

Von selbst

Erledigt sich alles von selbst?

Quelle: Findet mich das Glück? Peter Fischli; David Weiss